1. Startseite
  2. Lokales
  3. Rotenburg / Bebra

Fünf Bürgermeister fordern: "Der Medibus muss bleiben!"

KommentareDrucken

Setzen sich für eine Verlängerung des Pilotprojektes ein: Die Bürgermeister Lars Böckmann (Herleshausen, von links), Thomas Eckhardt (Sontra), Achim Großkurth (Cornberg), Thomas Mäurer (Weißenborn) und Ralf Hilmes (Nentershausen), hier an der Medibus-Haltestelle in Nentershausen mit Medibus-Ärztin Dr. Doris Gronow.
Setzen sich für eine Verlängerung des Pilotprojektes ein: Die Bürgermeister Lars Böckmann (Herleshausen, von links), Thomas Eckhardt (Sontra), Achim Großkurth (Cornberg), Thomas Mäurer (Weißenborn) und Ralf Hilmes (Nentershausen), hier an der Medibus-Haltestelle in Nentershausen mit Medibus-Ärztin Dr. Doris Gronow. © Sebastian Schaffner

Er ist für viele Menschen die einzige Möglichkeit, in ihrem Heimatort noch zu einem Arzt zu gehen: der Medibus.

Seit Juli 2018 kommt die rollende Hausarztpraxis nach Cornberg, Nentershausen, Herleshausen, Sontra und Weißenborn – offiziell allerdings nur noch bis Ende Juni 2020. Dann läuft das 600 000 Euro teure Pilotprojekt von der Kassenärztlichen Vereinigung Hessen (KV) und DB Regio aus. Die fünf betroffenen Bürgermeister haben sich nun klar dafür ausgesprochen, dass der Medibus auch darüber hinaus in ihren Kommunen Halt macht.

„Wir appellieren an die KV und ans Ministerium, dass das Pilotprojekt so lange fortgesetzt wird, bis sich die Situation im Bereich der Allgemeinmediziner entspannt und damit die Versorgung der Patienten sichergestellt ist“, sagte Thomas Eckardt, Bürgermeister von Sontra, am Dienstag bei einem Pressetermin in Nentershausen. Bürgermeister Ralf Hilmes (Nentershausen) sagte: „Der Medibus muss bleiben. Die Menschen haben sich an das Angebot gewöhnt, sie haben Vertrauen zu den Ärzten.“

In zwei Medibus-Kommunen gibt es keine Arztpraxis mehr

Derzeit gibt es in den fünf Medibus-Kommunen noch fünf Arztpraxen: eine in Nentershausen, eine in Herleshausen und drei in Sontra. Weißenborn und Cornberg haben keine Ärzte mehr. „Deswegen wäre ein Wegfall des Medibusses dramatisch“, sagte Cornbergs Bürgermeister Achim Großkurth. Ohnehin sei die Nachfrage nach den temporären Sprechstunden groß. Nach Angaben von KV-Sprecher Karl Matthias Roth sind im Medibus bislang rund 3300 Fälle behandelt worden, also 660 pro Quartal.

Dr. Eckhard Starke: Medibus ist ein Erfolg - aber auch nur eine Notlösung

Dr. Eckhard Starke, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung, bezeichnet das Pilotprojekt als Erfolg. „Ein Arzt, der regelmäßig vorbeischaut, wenn auch nur für ein paar Stunden, ist eine wichtige Ergänzung der hausärztlichen Versorgung der Ärzte, die noch Praxen in der Region haben“, teilt er auf Nachfrage unserer Zeitung mit. 

Dort, wo es keine Ärzte mehr gibt, fülle der Medibus diese Lücke zumindest in Teilen. „Trotzdem ist der Medibus – strukturell betrachtet – natürlich auch eine Notlösung, um überhaupt noch die Versorgung aufrechterhalten zu können“, so Starke.

Eckhard Starke, Kassenärztliche Vereinigung Hessen
Eckhard Starke, Kassenärztliche Vereinigung Hessen © Maik Dessauer

Auch die fünf Bürgermeister wissen um die Kritik an der rollenden Arztpraxis. „Das wollen wir gar nicht verhehlen“, sagt Eckhardt. „Der Medibus ist keine Zukunftslösung, sondern eine Übergangslösung. Aber wir brauchen ihn.“

Die Entscheidung über eine mögliche Fortsetzung des Projektes wird voraussichtlich erst nächstes Jahr fallen.

Medibus-Sprechzeiten 

Seit Juli 2018 fährt der Medibus der Kassenärztlichen Vereinigung fünf Kommunen in Hersfeld-Rotenburg und im Werra-Meißner-Kreis an. Das Pilotprojekt ist vorerst auf zwei Jahre angelegt. Die Medibus-Sprechzeiten im Überblick:

Auch interessant

Kommentare